Home

Wonach suchen Sie?

Aktuelles

DER INTERNATIONALE FRAUENTAG 2023 AM WERKTOR VOR BORBET-SOLINGEN


… war kein Tag wie jeder andere bei der Mahn-und Protestwache, die seit dem 26.12.2023 täglich bei Wind und Wetter von den Kollegen, Ihren Frauen und Kindern abgehalten wurde. Diesmal standen „die" Frauen im Mittelpunkt, die diesen Arbeitskampf seit dem ersten Tag an der Seite ihrer Männer mit ihrer Inspiration, Motivation und Herzblut auf eine höhere Stufe gehoben haben. Weit über vierzig Solidaritätserklärungen aus Deutschland und der Türkei haben die kämpfenden Arbeiter und ihre Familien erreicht.

Es geht aber auch umgekehrt! Diesmal solidarisierten sich die Frauen mit den Erdbebenopfern in der Türkei und Nordsyrien, von denen gerade Frauen, Schwangere und Kinder besonders betroffen sind. Auch den Opfern sexualisierter Gewalt wurde gedacht. Natürlich spielte auch der Streik bei Verdi, deren Mitglieder überwiegend weiblichen Geschlechtes sind, eine zentrale Rolle.

In zwei Filmen haben wir die Statements eingefangen und in Absprache mit den Frauen veröffentlicht.

















INSOVENZ LÜGE, LÜGE, LÜGE...


Seit nunmehr 62 Tagen halten die kämpferischen Borbet-Kollegen mit ihren Familien eine Mahn und Protestwache vor dem gemeinsam mit Accuride betriebenen Werktor/ehemals Kronprinz an der Weyerstraße in Solingen ab. Jeden Tag, bei Wind und Wetter treffen sich die Betroffenen, um gegen die beschlossene Werkschließung zum 31.12.2022 zu protestieren.


2021 eröffnete Borbet-Solingen die Insolvenz "in Eigenverwaltung", um den angeblich verlustreichen Standort Solingen zu schließen. Borbet produziert Alu-Räder im Premium- und Standardsegment. Borbet ist millionenschwerer Weltmarktführer für Aluminiumräder mit einem Jahresumsatz 2021 von 909,6 MILLIONEN €URO! Millionenschwere Profite an acht Standorten weltweit, darunter mit Solingen sechs in Deutschland gaben und geben dem Konzern Borbet keine Möglichkeiten, das Solinger Werk vernünftig auszulasten und in die Gewinnzone zu bringen??? Intern gibt es bereits Auseinandersetzungen in der Führungsetage bei Borbet, dass die Werkschließung suboptimal durchgeführt wurde. Aufträge für Solingen, die auf die anderen deutschen Niederlassungen verteiltwerden sollten, überfordern diese. Auch die hohe Qualität aus Solingen kann nicht gehalten werden.

Das ist es, was die Borbetianer auf ihren täglichen Protesten vor dem Tor, in Medebach und Winterberg im Sauerland, vor dem Landtag in Düsseldorf und dem Rathaus in Solingen auch skandieren: "Wir wollen unsere Rechte" und "Insolvenz Lüge"! Die Arbeiter denken, dass Aufträge für Solingen einfach auf andere Werke umgelegt wurden, um so den Standort Solingen SCHLECHT rechnen zu können.

"Die Solinger Insolvenz ist durch Borbet mutwillig herbeigeführt worden um sich so völlig legal auf dem kostengünstigsten Weg des Insolvenzrechts seiner ganzen KÄMPFERISCHEN Belegschaft zu entledigen", denkt die IG Metall Remscheid/Solingen lautstark öffentlich darüber nach. Im deutschen Insolvenzrecht sind Kündigungszeiten und Abfindungen streng reglementiert. Betriebszugehörigkeiten spielen keine Rolle mehr.

Tatsächlich scheint hinter diesen Vermutungen auch etwas zustecken...wahrscheinlich nichts Illegales, aber mindestens gesellschaftlich moralisch Verwerfliches. Während nämlich langjährige Mitarbeiter mit 30/40 Jahren bei Borbet aufgrund ihres Alters und ihrer körperlichen Gesundheit nach all den Jahren Kontischicht in die Perspektivlosigkeit und in Zukunftsängste für sich und ihre Kinder versinken, lebt Margot Borbet, die Unternehmerin,weiterhin ihr wohlhabendes Leben als Sportmäzenin und soziale Wohltäterin. WIR VON SOLINGEN AKTIV HABEN NUR EINEN BEGRIFF, DER DAZU PASST: ASOZIAL!

Vom ersten Tag an stehen wir solidarisch beinahe täglich mit den kämpfenden Kollegen und ihren Familien auf der Staße und unterstützen diesen bedeutenden Widerstand, der als einmalig in die Solinger Historie eingehen wird. Wir sind schon aufgrund unseres Programmes und unserer Statuten unbedingt der Meinung, das wir nicht damit einverstanden sein können, das Profite persöhnlich angeeignet, Krisen und Probleme aber vergesellschaftet werden!

Das ist die zweite Seite dieser Insolvenz. Jahrzehntelang hat der Borbet-Konzern die Gewinne aus dem Standort Solingen einkassiert. Mit Beginn der Weltwirtschaftskrise 2008 und durch die weitere Globalisierung der Weltwirtschaft wurde für viele Unternehmen ohne entsprechende Finanzdecke die Luft immer dünner. Der internationale Preiskampf zwang die Konzerne immer weiter dazu, ihre Krisenlasten auf die Belegschaften abzuwälzen. Ganz besonders in der Automobilindustrie und ihren Zulieferern entspann sich ein harter Kampf um Marktpositionen und Einflusssphären. Massenhafte Arbeitsplatzvernichtung war die Folge wie bei Opel, MAN, Daimler, VW und nun jüngst bei Ford in Köln und Aachen!

Andererseits drangen neue Marken aus Fernost auf den Markt, die ihre Zulieferer nicht hier vor Ort haben und Preise anbieten, die unter deutschen tarifvertraglichen Pflichten nicht zu halten sind. Was war und ist die deutsche kapitalistische Antwort darauf? Arbeitszeitverlängerung, Überstunden, Lohnraub, menschenunwürdige Arbeitsbedingungen wie Vollkontischichten, Massenentlassungen, Betriebsschließungen!

Die dritte Seite ist die prekäre Beschäftigung! Deutschland ist europaweit führend im Niedriglohnsektor! Leiharbeit, Werkverträge und Teilzeitarbeit untergraben massiv unsere Renten und machen zunehmend mehr Menschen in Deutschland zu Bittstellern von Bürgergeld obwohl sie weit über 45 Jahre gearbeitet haben. Frauen und Alleinerziehende sind durch ihre gesellschaftliche Rolle im besondern Maß getroffen und mehrfach ausgebeutet! "Es ist doch nicht so, das wir nicht arbeiten wollen. Der Schichtbetriebunserer Männer hat es gar nicht zugelassen, das wir uns eigene Arbeitsuchen konnten", sagte die Sprecherin der Kämpferischen Frauen von Borbet Solingen zu Timm Kurzbach, dem OB Solingens, als der sich zum ersten Mal seit über 50 Tagen Protest der Borbetianer vor das Tor traut. Es muss sich einfach etwas ändern in diesem Land... Arbeitsplätze, Umweltkatastrophe, Weltkriegsgefahr...was muss denn noch passieren, damit die Völker dieser Erde aufwachen?

Wenn wir dieses letzte Stück Erde den Borbets überlassen, werden wir morgen keine mehr haben!!!


Andi Fischer

Was uns in Solingen einzigartig macht?

Grundsätze1
Grundsätze2
Grundsätze3
Grundsätze4
Grundsätze5
Grundsätze6
Grundsätze7
Grundsätze8