1. Mai

Wonach suchen Sie?

Gelungener 1. Mai-Auftritt am Tag der Arbeit 2019!

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Mit einem kleinen aber feinen Stand nahm SOLINGEN AKTIV auch in diesem Jahr  wieder an den 1. Mai - Feierlichkeiten des DGB in Solingen teil.

Dem DGB Motto: „Europa- Jetzt aber richtig“  mochten wir uns allerdings nicht alleinig zufriedengeben. Zu groß sind die Probleme in der Stadt als das wir die aus dem Blick verlieren könnten!

Städtisches Klinikum, Adient, Borbet, Accuride um nur einige Unternehmungen zu nennen sind im Umbruch und gefährden hunderte von Arbeitsplätzen in Solingen bzw. haben den Abbau bereits beschlossen oder in Teilen schon durchgeführt.

Unser Motto hieß: „Für Arbeits- und Ausbildungsplätze in Solingen- Jetzt aber richtig“!

Und die begleitenden selbstgemachten Plakate, die wir an unserem Stand dazu präsentierten zogen sehr viele Betriebsräte und Arbeiter an unseren Stand, die diese Aktion sehr begrüßten.

Teilweise konnte man von den Nachbarständen gar nichts mehr sehen, weil so viele Interessierte mit z.T. IG Metall Fahnen unseren Stand belagerten und Fotos machten.

Wir führten zig Gespräche mit den Interessierten, die eines deutlich machten; Es findet ein Umdenken in der Gesellschaft statt hin zu einem Systemwechsel, in dem die Kapitalistenklasse abgeschafft werden muss, weil sie es sind, die die Umwelt zerstören, massenhaft und ohne Not Arbeits- und Ausbildungsplätze vernichten wie bei Accuride, die die Lehrwerkstatt bereits geschlossen, den Ausbildungsleiter kurzerhand gefeuert hat und in Zukunft nicht mehr ausbilden will. Die Wut der Belegschaften darüber ist groß, oft hörten wir: „Das war ja vorauszusehen. Eine amerikanische Heuschrecke hat ehemals Kronprinz übernommen und will uns nun kahlfressen und dann vermutlich weiterverscherbeln“!

Mit keinem Wort erwähnte der OB Kurzbach den Stellenkahlschlag in Solingen, keine der bürgerlichen Parteien, ob nun SPD oder CDU, weder FDP noch Grüne nehmen sich dieser Schieflage an.

Wenigstens macht das eines überdeutlich; SOLINGEN AKTIV ist die einzige politische Kraft in Solingen, die ohne Wenn und Aber hinter den Arbeitern und Angestellten steht!

Für große Wut und Ärger sorgte die Plakataktion der faschistoiden AfD rund um den Neumarkt. In einer Nacht und Nebelaktion plakatierte dieser Mob den gesamten Neumarkt mit ihren schwachsinnigen menschenverachtenden Plakaten zu, um die multikulturelle, friedliche und bunte Veranstaltung für sich zu instrumentalisieren. Richtigerweise hängten die Teilnehmer der DGB Veranstaltung diese Provokation mit Tüchern und anderen Plakaten ab,

Die von der AfD eilends herbeigerufene Polizei machte dann auch eifrig Fotos von den zugedeckten Plakaten und drohte mit einer Strafanzeige, wenn die Plakate nicht freigemacht würden. Freilich hielt sich niemand daran, die Plakate blieben abgedeckt bis Veranstaltungsende. Selbst die Drohung der Polizei, die Veranstaltung abzubrechen hielt die Teilnehmer nicht von ihrem Tun ab.

Dennoch wurden bei unserem Stadtrat Jörn Potthoff die Personalien aufgenommen, als die Polizei ihn beim  Zuhängen des AfD Plakates am SOLINGEN AKTIV Stand fotografierte.

Schließlich wurde es der Polizei wohl doch zu heikel, eine solche Veranstaltung abzubrechen denn das hätte sicher bundesweit für Schlagzeilen gesorgt wenn es nach 1933 im Nationalsozialismus erstmals wieder zu politischer Verfolgung von Gewerkschaftsaktivitäten gekommen wäre.

Wir Teilnehmer und mithin die Gewerkschaften wollen nun abwarten, ob die Polizei ihre Strafanzeige wegen des Zuhängens der Plakate durchsetzen wird und uns gegebenenfalls deutlich und für alle sichtbar dagegen wehren!

Währet den Anfängen!

Mit ca. 400 Teilnehmern im Demozug gab es 2019 gegenüber den vergangenen Jahren eine leichte Belebung. Neu war die Demo Route, die zum Ende hin durch die Max Leven Gasse führte, die nach dem kommunistischen  Journalisten der Bergischen Arbeiterstimme, eine der größten Zeitungen in Solingen benannt wurde.

Max Leven wurde in der Reichsprogromnacht 1938  von Nazi Schergen heimtückisch ermordet. Ihm gedachten die Demo Teilnehmer und warben für die Errichtung einer NS- Gedenkstätte in Solingen an gleichem Ort weil glücklicherweise große Teile der Immobilien aus seiner Zeit erhalten geblieben und so authentisch wieder hergerichtet werden können.

Dem Ansinnen schloss sich SOLINGEN AKTIV an.

Ein weiterer Wermutstropfen war die Rede des Hauptredners Sven Giegold Europaabgeordneter der Bündnis90/ Die Grünen. Seine Wahlkampfrede zur bevorstehenden Europawahl  kam nicht überall gut an. Der DGB als Einlader und Hauptverantwortlicher sollte sich besser wieder auf die Wurzeln des 1ten Mai, nämlich unseren Tag besinnen statt einer Politprominenz den roten Teppich auszurollen…  die Arbeiter mit ihren Sorgen und Nöten und ihren Vorschlägen zu Wort kommen lassen.

Immerhin öffnete Peter Horn, Stadtverbandvorsitzender des DGB in Solingen der Borbet Belegschaft, die sich derzeit in einem massiven Konflikt mit der Unternehmensführung befindet ein kleines Zeitfenster, um den Zuhörern ihre Sicht in dem mittlerweile erbittert geführten Rechtsstreit mit über vierzig Einzelklagen zu erklären, was dringend nötig war weil erst so,  viele Solingerinnen und Solinger überhaupt von diesem Arbeitskampf erfuhren.

Mithin war das Familienfest mit über 1000 Besuchern um die Mittagszeit wieder gut besucht, die Friday for Future Bewegung in Solingen konnte ebenso über ihre Ziele aufklären wie auch der türkische Volksverein und die alevitische Gemeinde Solingen Grußbotschaften nach Solingen aber auch in die Türkei übermitteln, wo es mittlerweile angesichts der Erdogan Diktatur sehr risikoreich ist, den 1ten Mai zu feiern.


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